Mal eben die Hände desinfizieren statt waschen – nicht die beste Idee.
Dass Desinfektionsmittel schädlich ist, lesen wir immer wieder. Und dabei ist nicht nur das Handdesinfektionsmittel gemeint, sondern auch solche Stoffe, die anderen Produkten beigemischt sind, so wie das aktuell stark kritisierte Triclosan, zu dem es jetzt wieder neue Erkenntnisse gibt.
Ist Desinfektionsmittel tatsächlich schädlich?
Schnell mal die Hände desinfizieren, aber bringt das überhaupt was? Funktioniert dieses Handgel, das man mittlerweile in jedem Drogeriemarkt kaufen kann? Oder doch lieber das flüssige Desinfektionsmittel aus dem Krankenhaus? Oder ist das gar gefährlich?
Der erste Fakt dürfte allen bekannt sein, die öfter mit Desinfektionsmittel in Berührung kommen:
Zwar befinden sich oft rückfettende Substanzen im Mittel, aber Hauptbestandteil eines Desinfektionsmittels ist in der Regel Alkohol – und durch den passiert vor allem eines: Unsere Haut trocknet aus und wird schnell spröde.
Das beschleunigt einerseits den Alterungsprozess und hilft andererseits Krankheitserregern, schneller in die geschädigte Haut einzudringen. Und genau das ist es ja eigentlich, was wir vermeiden wollen.
Bakterien und andere Erreger sind unwahrscheinlich anpassungsfreudig. Wenn ihnen oft genug mit einem bestimmten Mittel auf die Pelle gerückt wird, kann es sein, dass sie sich wehren und weiterentwickeln – und damit gegen die bisher genutzten Mittel resistent werden. Schuld daran ist vor allem der eigentlich bakterienhemmende Stoff Triclosan.
Triclosan steht übrigens auch im Verdacht, Krebs zu fördern – ebenso wie die oft enthaltenen Parabene, die sich auch in Brustkrebs-Tumoren finden.
In vielen Desinfektionsmitteln befinden sich Phthalate. Und wiederum diese können die Produktion von Hormonen im Körper negativ beeinflussen.
Bisphenol A ist zwar nicht in Desinfektionsmitteln enthalten, diverse Studien haben aber herausgefunden, dass diese das Aufnahmerisiko der Chemikalie erhöht. Bisphenol A wiederum steckt in Plastik, unter anderem in Getränkeflaschen, aber auch in manchem Papier.
Höhere Dosen können das Immunsystem schwächen und die Fortpflanzung beeinträchtigen. Jetzt wurde der Stoff nach einem Urteil des EU-Gerichtshofes als besonders besorgniserregender Stoff eingestuft, da die als BPA bekannte Verbindung reproduktionstoxische Eigenschaften habe. Sie wirkt sich auf den Hormonhaushalt aus und kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Zu viel Desinfektion, auch im Haushalt kann Allergien fördern und auslösen – denn gerade Kinderkörper werden nicht mehr richtig abgehärtet und reagieren dann sehr schnell darauf.
Welche Nebenwirkungen hat Triclosan?
Viele Nebenwirkungen von Triclosan kommen nur bei Aufnahme grösserer Mengen zum Tragen.
So hat der Wirkstoff im Versuch mit Mäusen zu einer vorübergehenden Muskelschwäche des Herzens und des Bewegungsapparates geführt. Ein Tag nach der Verabreichung war die ursprüngliche Muskelkraft wieder hergestellt.
Triclosan kann an den Andockstellen von weiblichen (Östrogene) und männlichen (Androgene) Geschlechtshormonen binden. Der Wirkstoff kann also potenziell negativ auf die menschliche Entwicklung und Vermehrung einwirken sowie Krebserkrankungen fördern.
Tierversuche an Ratten haben zusätzlich noch eine Wirkung auf Schilddrüsenhormone gezeigt.
Durch direkte Sonneneinstrahlung zerfällt der Wirkstoff zu teilweise sehr giftigen Abbauprodukten (Dioxine), die schon in kleinsten Spuren toxisch sind. Daher ist Triclosan auch als sehr bedenklich für die Umwelt zu bewerten.