Chinin ist ein weißes Pulver aus der gemahlenen Rinde des Chinarindenbaums. Dieser Baum ist ursprünglich im Westen Südamerikas und Zentralamerika beheimatet. Chinin gehört zu einer Gruppe von Alkaloiden, die in der Rinde des Chinarindenbaumes (Chinchona pubescens) vorkommen.
Als bitterer Geschmacksstoff kommt Chinin in Erfrischungsgetränken wie Tonic Water und Bitter Lemon zum Einsatz. Das ohne Fruchtsaftanteil hergestellte Tonic Water ist das am stärksten bitter schmeckende Erzeugnis, mit den höchsten Chiningehalten im Bereich der Erfrischungsgetränke. Nach Untersuchungen des LGL (Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) liegen diese im Mittel bei 71 mg/l. Deutlich weniger Chinin ist in Bitter-Lemon enthalten, die mit ca. 3 – 12 % Zitronensaft hergestellt werden. Hier liegen die Chiningehalte im Mittel bei etwa 34 mg/l.
Vorverpackte Getränke, die Chinin und/oder dessen Salze als Aromen enthalten, müssen gemäß den Vorgaben der Lebensmittelinformationsverordnung im Zutatenverzeichnis die Angabe Aroma Chinin tragen.
Bei Getränken, die neben Chinin auch noch andere Aromastoffe enthalten resultiert daraus eine doppelte Aromadeklaration, nämlich Aroma und Aroma Chinin.
Bei Getränken zur Selbstbedienung muss dennoch auf der Grundlage der nationalen Aromenverordnung der Hinweis chininhaltig angebracht werden. Dies gilt gleichermaßen auch für den Ausschank in Gaststätten. Hier müssen die entsprechenden Getränke als chininhaltig in der Getränkekarte gekennzeichnet sein.
Chinin dient als Muskelrelaxans zur Behandlung von nächtlichen Wadenkrämpfen und hat zudem noch schmerzstillende Eigenschaften.
Als Kontraindikation werden bei chininhaltigen Medikamenten in der Roten Liste genannt:
- Schwangerschaft (wehenfördernde Wirkung und in hohen Dosen Schädigung des Embryos)
- Tinnitus (Ohrensausen)
- Vorschädigung des Sehnervs
- Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel
- Myasthenia gravis (Muskelschwäche)
- Als Anwendungsbeschränkung wird empfohlen, Chinin bei Herzrhythmusstörungen vorsichtig zu dosieren.
Zu vereinzelten Nebenwirkungen von Chinin, insbesondere bei einer Überdosierung, gehören:
- Übelkeit und Erbrechen
- Verdauungsprobleme
- Atemwegsstörungen
- Hautausschlag
- Sehstörungen
- Kopfschmerzen
- Ohrensausen (Tinnitus)
- Herzrhythmusstörungen
- Nierenschäden